Das mütterliche Vorbild der heiligen Anna stellten die Künstler bevorzugt dar, indem sie der Mutter Anna ihr Kind Maria und ihr Enkelkind Jesus beigesellten und in einer Dreiergruppe
als " Anna zu Dritt " oder in alter Sprachform als "Anna Selbdritt" vielfältig komponierten.
Spüren wir zuerst dem historischen Hintergrund des Motives nach:
Als das 2. Vatikanische Konzil (1965) den Gedenktag für die Eltern Mariens, Anna und Joachim, einheitlich auf den 26. Juli festlegten, war die Verehrung der heiligen Mutter Anna in der Kirche schon uralt.
Nach der Überlieferung stammt die heilige Anna aus priesterlichem und königlichem Geschlecht. Bethlehem soll ihr Geburtsort gewesen sein. Nach frommer Jugend vermählte sie sich mit dem Priester Joachim aus dem Hause Davids. Eine schwere Prüfung war es für das Ehepaar in Jerusalem, daß ihre Ehe 20 Jahre kinderlos blieb. Schon hochbetagt schenkte Anna dem Gnadenkind Maria das Leben.
Im Evangelium werden Jesu Großeltern nur im apokryphen Jakobus-Evangelium erwähnt.
Schon im Jahre 550 n. Chr. weihte Kaiser Justinian (527 - 565 n.Chr.) der heiligen Anna eine prächtige Basilika in Konstantinopel.
Im Abendland machte sich die St. Anna-Verehrung erst nach den Kreuzzügen (11. - 12. Jhdt.) stärker bemerkbar. Im 16. Jahrhundert läßt sich ein ungeahnter, in der Kirchengeschichte einzig dastehender Aufschwung der St. Anna-Verehrung feststellen. Aus dieser Zeit der neu erwachten Verehrung - in der die großen St.-Anna-Bruderschaften entstanden, zu denen Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam mit seinen zahlreichen Hymnen zur Ehre der heiligen Anna gehörten - stammt auch unsere AnnaSelbdritt-Skulptur im Heimatmuseum.